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Geschichte

Karneval in Herne: Eine Tradition im Wandel der Zeit

Historisches Verbot und der Widerstand der Herren von Strünkede

Im Jahr 1656 wurde den Bürgern von Haranni der Karneval per Dekret des Großen Kurfürsten verboten. Das Ziel war, die bevorstehende Fastenzeit gehorsam zu begehen. Doch die Herren von Strünkede rebellierten und hielten fröhlich weiter Karneval auf ihrem Schloss.

Bürgerlicher Karneval seit 1953

Die Herner Bürger feiern seit 1953 Karneval, dank der 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe). Gegründet von „Die goldenen Sechs“ und anderen Künstlern, zeigen sie seit fast siebzig Jahren, dass Karneval nicht nur in den großen Städten beheimatet ist.

Geschichte

Die Geburtsstunde der HeKaGe

Die ersten Schritte

Am 08. Juli 1953 gründete sich die HeKaGe mit Künstlern wie Fred Meschkat und den „Drei Sternen von Herne“. Schon zehn Tage später präsentierten sie ein buntes Programm im Casino Friedrichseck, gefolgt von erfolgreichen Prunksitzungen.

Widerstand gegen das Dekret und ruhigere Zeiten

Die Jahre 1953 bis 1961 waren geprägt von Erfolg, jedoch wurde es danach ruhiger. In den 1960er Jahren brachte Helmut Bürhaus neuen Schwung, doch erst 1975 wurde mit dem Prinzenpaar Walter I. und Hannelore I. und der Rathausübernahme die Tradition wieder aufgenommen.

Eine Blütezeit und neue Herausforderungen

Prunksitzungen und gesellschaftliches Engagement

Unter der Präsidentschaft von Günter Kroll in den 1970er Jahren erlebte die HeKaGe eine Blütezeit. Die Prunksitzungen wurden prunkvoller, neue Mitglieder traten bei, und der Verein etablierte sich als feste Größe in Herne. Die große Prunksitzung wurde 1977 erstmals ins Herner Kulturzentrum verlegt, wo sie bis heute stattfindet.

Weiterentwicklung in den 1980er Jahren

Die 1981 beginnende Präsidentschaft von Klaus Mahne läutete eine neue Ära ein. Mitgliederzahlen stiegen, Nachwuchsförderung wurde intensiviert, und 1988 fand erstmals ein Rosenmontagsumzug in Herne statt. Die HeKaGe zog in ein neues Vereinslokal und entwickelte sich auch im Straßenkarneval weiter.

Damensitzungen, Benefizveranstaltungen und neue Lokalitäten

In den 1990er Jahren organisierte die HeKaGe erstmals Damensitzungen und etablierte den Straßenkarneval. 1999 wurde die erste Damensitzung im Möller Nobbe veranstaltet, ab 2008 initiierte das Stadtprinzenpaar Benefizveranstaltungen. Nach diversen Lokalwechseln fand die Prinzenproklamation seit 2013 im Kulturzentrum statt.

Ein Blick ins neue Jahrtausend und aktuelle Entwicklungen

Neue Ära ab 2010

Im Jahr 2010 erlebte die 1. Herner Karnevalsgesellschaft einen erneuten Wechsel des Vereinslokals nach 28 Jahren. Das Kolpinghaus wurde zur neuen Heimat, und die Prinzenproklamation fand in der Ruhrstadt Arena statt. Die Mitgliederzahlen wuchsen weiter, und die HeKaGe wurde zu einer festen Institution im Herner Karneval.

Fortgesetzte Traditionen und karitative Initiativen

Die 2010er Jahre brachten die Fortsetzung etablierter Traditionen. Die Prinzenproklamation wurde seit 2013 regelmäßig mit Akteuren aus dem Kölner Karneval bereichert. Die HeKaGe verlagerte ihre Großveranstaltungen ins Kulturzentrum und konnte namhafte Künstler wie die Brings, die Höhner und andere für ihre Events gewinnen. Zusätzlich etablierte sich das Stadtprinzenpaar als Unterstützer zahlreicher karitativer Initiativen in Herne.

Standortwechsel und neue Heimat

Da 2013 das Kolpinghaus schloss, fand die HeKaGe im „Bergschlösschen“ an der Bergstraße ihre neue Heimat. Die Prinzenproklamation wurde ebenfalls ins Kulturzentrum verlegt, und seitdem präsentiert sich die HeKaGe als eine moderne und traditionsbewusste Karnevalsgesellschaft, die fest in der Herner Gemeinschaft verankert ist.

Die Geschichte der 1. Herner Karnevalsgesellschaft ist geprägt von Höhen und Tiefen, Wandel und Kontinuität. Doch eins bleibt konstant: die Freude am Karneval und die Verpflichtung, die Tradition in Herne lebendig zu halten.